Das American Quarter Horse ist das wohl vielseitigste und zuverlässigste Pferd der Welt auf das bis heute kaum ein Ranchbetrieb von Texas bis Montana, von Kaliforniens bis Florida trotz Mechanisierung und Motorisierung vollständig verzichtet. Über die ursprüngliche Verwendung hinaus beherrscht die Rasse heute im nordamerikanischen Kontinent die Freizeitreiterei wie auch nahezu alle Reitsportdisziplinen und setzt die rasante Verbreitung rund um den Erdball fort.
Das American Quarter Horse ist ein wahrer Athlet und Höchstleistungssportler. Nicht von ungefähr wurden alle Disziplinen der Schweizermeisterschaft im Westernreiten 2008 von Quarter Horses gewonnen. Von dieser Bereitschaft und dem Vermögen zum Leistungssport kommt auch der Name, mit Ursprung in Quarter Mile oder Quarter Mile Race.
Die Rancher lieferten sich früher epochale Rennen über eine viertel Meile. Die ausserordentliche Schnelligkeit ihrer Pferde führte zur Namensgebung von Quarter Mile zum Quarter Horse. Ursprünglich stammt das Pferd aus Europa. Noch vor der letzten Eiszeit, wanderte das amerikanische Urpferd über Alaska und die damals noch bestehende Landbrücke nach Asien zurück. Erst mit den spanischen Erobern kamen wieder Pferde auf den amerikanischen Kontinent, meist Andalusier. Entlaufene oder frei gelassenen Pferde fanden auf den weiten Prärien ideale Lebensbedingungen, der amerikanische Mustang war geboren.
Indianer nahmen sich der verwilderten Pferde an, zähmten sie und begannen mit der gezielten Zucht. Die ganze Besiedlung Amerikas war nur mit dem Pferd möglich. Deshalb geniesst das Pferd in der amerikanischen Gesellschaft grosses Ansehen und wird als das «Nationaltier» vergöttert und geschützt. Kreuzungen zwischen Mustangs und europäischen Vollblütern zeichneten sich durch Ausgeglichenheit, Arbeitswilligkeit, Wendigkeit und Schnelligkeit aus. Man nannte sie, wegen ihrem Gewinnpotential im provinziellen Rennen Quarter Miler oder Quarter Horse. Gleichzeitig machte sie ihr Cow Sense mit dem Talent Rinder «lesen», Herden wie Hütehunde zusammen zu halten, Rinder aussortieren und den Reiter schnell an jeden Punkt der Herde tragen zu können unentbehrlich für die Rancharbeit im boomenden Rindermarkt.
Das traditionelle Stockmass eines American Quarter Horse liegt bei 140 bis 160 Zentimeter Widerristhöhe. Feine aber sehnenharte Beine mit kleinen harten Hufen tragen den athletischen Körper mit auffallenden Muskelpartien. Ein edler Kopf auf einem feinen Hals, eine breite muskulöse Brustpartie, eine kurze Rückenlinie und eine kräftige Hinterhand zeichnen das äusserst gefällige Pferd aus und sind Ausdruck von Ausdauer und Kraft.
Die häufigste Farbe ist fuchsbraun (sorrel). Siebzehn Farben, sorrel, bay, black, brown, buckskin, chestnut, dun, red dun, gray, grullo, palomino, red roan, blue roan, bay roan, cremello, perlino, und white sind durch die American Quarter Horse Association anerkannt. Bis vor wenigen Jahren waren lediglich weisse Abzeichen an Kopf und Beinen erlaubt. Diese Regel musste gelockert werden, sodass zunehmend auch Einfärbungen zu beobachten sind.